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Description
Über die Zeit
Jetzt, da ich gehen soll,
will ich verzweifelt halten.
Die Rätsel lösen,
die mir meine Schatten noch immer stellen.
Die alten Rechnungen begleichen.
Sieh mich nur an.
Wie aufrecht und fein ich einst stolzierte.
Wie würdevoll meine Gesten,
wie hart mein Blick
so manchen hüllenlosen Makel traf.
Nun sieh mich an.
Im Dunkeln übermannen mich Schuld und Bedauern.
Ob Du weißt, dass ich den Schatz, den ich Dir stahl,
noch immer bei mir trage -
selbst in diesen unvertrauten Räumen,
die nur noch Fremde betreten?
Sieh mich doch an.
Stets sehr bemüht, zurecht gemacht,
nicht ausfallend noch herausgeragt,
war's mir ein biederes Verlangen,
stets zu bewahren was ich erlangte -
und sieh mich nun an.
Ich stelle mir Fragen,
der Erlösung so nah,
ich verlor meine Gegenwart für bitteres Vergessen
in dieser Dämmerung verliert jede Kontur die Bedeutung.
Ich bin bereit, die Scham zu verlieren,
mich fallen zu lassen, mich anzuvertrauen.
Doch, sieh mich an.
Hinter dieser verwitterten Maske
lagen einst meine Ohnmacht und Naivität.
So weit bin ich in mich selbst versunken,
kein Wort mehr, kein Blick mehr,
mein Ansehen hat mich bereits überlebt.
Text von Néa Ayala Dunkel